WALSRODE (ta). Wieder einmal ist die Walsroder Leichtathletin Annette Funck ihrem Ruf als eine Wettkampfathletin, die auf den Punkt genau fit ist und ihre Topleistungen abruft, gerecht geworden. Bei den Deutschen Meisterschaften der Senioren in Erfurt war die Hürdensprinterin gleich zweimal erfolgreich (wie aktuell bereits kurz berichtet). Bereits am Sonnabend bewies die Walsroderin dabei, dass sie auch ohne Hindernisse über die 60 Meter "flach" pfeilschnell ist. Funck machte es dabei in der Disziplin, die vor allem als Einstimmung für das Hürdenrennen am Sonntag gedacht war, zunächst einmal spannend. Ein zu frühes "Zucken" beim Start zum 60-Meter Vorlauf wurde vom Kampfgericht mit einer gelben Karte geahndet. Die Sprinterin ließ sich davon nicht beeindrucken und qualifizierte sich souverän, in einer Zeit von 8,34 Sekunden, als Erste ihres Vorlaufs für das Finale. Die gelbe Karte aus dem Vorlauf musste Funck allerdings ins Finale "mitnehmen", was den Druck noch einmal erhöhte, weil nun die kleinste verfrühte Bewegung am Start die Disqualifikation bedeutet hätte. Die erfahrene Wettkämpferin zeigte aber auch dort beim Start keinerlei Nerven, war mit ihrem eigenen Rennen allerdings nicht gänzlich zufrieden. "Ich war im Lauf selbst nicht fokussiert genug und habe zu stark auf die Kontrahentinnen geachtet", so ihr Kommentar. Trotz dieser Einschätzung und einer Zeit, bei der sie für sich noch Reserven sah, sicherte sie sich in einem engen Rennen den Sprung auf das Podest in der Altersklasse W40: in 8,37 Sekunden erreichte Funck einen guten dritten Platz. Am Sonntag stand der eigentliche Höhepunkt des Wochenendes für das Hürden Ass, das "Unternehmen Titelverteidigung", auf dem Programm. Für positive Stimmung sorgten dabei auch das von Funck ausdrücklich gelobte professionelle Umfeld rund um den Wettkampf in Erfurt und eine Begegnung beim Frühstück im Hotel mit Deutschlands erfolgreichster Winterolympionikin, Claudia Pechstein, die nur unweit der Leichtathletikhalle bei den Deutschen Eisschnelllauf- Meisterschaften aktiv war. Über die 60-Meter-Hürden-Strecke ging Annette Funck als Favoritin an den Start und ließ in einem souveränen Rennen von Anfang an keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie dieser Rolle auch gerecht wird. Wesentlich fokussierter als am Vortag und nun mit "Tunnelblick" in neuem niedersächsischem Landesrekord von 8,87 Sekunden sicherte sie sich den deutschen Meistertitel in ihrer Altersklasse. Zur zusätzlichen Einordnung dieses Erfolgs hilft der Blick auf die Ergebnisse des Rennens in der darunter liegenden Altersklasse, der W35. Die Siegerin lief eine deutlich langsamere Zeit als Funck, die sich mit Fug und Recht im Seniorenbereich (in der Leichtathletik ab 35 beginnend) Altersklassenübergreifend als schnellste Hürdensprinterin Deutschlands bezeichnen darf. Nach einer, gemeinsam mit Trainer und Ehemann André absolvierten akribischen Vorbereitungs- und Trainingsphase für die Deutsche Meisterschaft herrschte dementsprechend auch große Freude beim "Team Funck" darüber, dass sich die Mühen bezahlt gemacht haben. Für zusätzliche gute Stimmung sorgte zudem, dass der Wettkampf für Annette Funck zu einer Art kleinem Familientreffen avancierte. Funcks in Hessen wohnender Bruder Martin ging ebenfalls über die Hürdenstrecke an den Start und wurde in seiner Altersklasse Vierter. Auf ihre nächsten Ziele angesprochen nennt die Walsroder Hürden-Weltmeisterin (W35) von 2014 die in drei Wochen anstehende Leichtathletik-Senioren- EM in Madrid. Der Kampf um die Medaillen wird dort noch einmal schwerer. Aber auch bei der EM kann sich Funck Hoffnungen auf eine Podestplatzierung machen. Nach ihrem erfolgreichen Wettkampf vom Wochenende bemerkte sie aber erst einmal freudestrahlend: "Heute wird gefeiert, ab morgen geht die Vorbereitung auf Madrid weiter." |